Ein Service der

Artikel als PDF herunterladen

2010 erreichte das weltweite Exportvolumen, nach einem Rückgang um 11% im Vorjahr, mit einer Wachstumsrate von 12,4% wieder das Vorkrisenniveau und konnte damit auf den langfristigen Wachstumspfad zurückkehren. Besonders hohe Zuwächse von durchschnittlich gut 23% verzeichneten im vergangenen Jahr die asiatischen Volkswirtschaften China, Japan und Indien sowie die „Newly Industrialized Asian Economies“ Hongkong, Singapur, Südkorea und Taiwan. Die USA haben mit einer Wachstumsrate von 15,4% die Verluste aus dem Vorjahr aufgeholt, in der EU lag das Ausfuhrvolumen 2010 erst bei rund 95% des Wertes von 2008. Die Exporte aus Lateinamerika, Afrika, dem Nahen Osten und den GUS-Staaten wuchsen langsamer als jene aus Asien und den Industrieländern, allerdings war der Rückgang 2009 dort auch deutlich weniger stark ausgefallen.

Tabelle 1
Jährliche Veränderungsraten der Im- und Exporte

in %

  2008 2009 2010
  Exporte Importe Exporte Importe Exporte Importe
USA 5,8 -3,7 -14,0 -16,4 15,4 14,8
EU27 0,0 -0,9 -14,5 -14,2 11,4 9,2
Zentral- und Südamerika 0,8 13,2 -7,9 -16,3 6,2 22,7
GUS 2,0 16,4 -5,2 -25,6 10,1 20,6
Afrika 1,2 14,6 -4,2 -5,0 6,5 7,0
Naher Osten 3,5 14,2 -4,3 -7,8 9,5 7,5
Asien 5,5 4,7 -11,2 -7,5 23,1 17,6
China 8,5 3,8 -10,5 2,9 28,4 22,1
Japan 2,2 -1,0 -24,8 -12,2 27,5 10,0

Quelle: World Trade Organization: Trade growth to ease in 2011 but despite 2010 record surge, crisis hangover persists, Press release, 7.4.2011.

Bei den Importen verzeichnete China 2010 nach einem leichten Wachstum in den Jahren 2008 und 2009 einen beeindruckenden Zuwachs von über 20%. Im Durchschnitt konnten die asiatischen Einfuhren den Rückgang um 7,5% im Vorjahr mehr als ausgleichen. Das Einfuhrvolumen in den USA und der EU wuchs kräftig um 14,8% bzw. 9,2%, nachdem es allerdings sowohl 2008 als auch 2009 rückläufig war. Zentral- und Südamerika sowie Afrika haben 2010 die Vorjahresrückgänge kompensiert, in den GUS-Staaten lagen die Importe hingegen, trotz eines Wachstums um gut 21%, noch deutlich unter Vorkrisenniveau.

Gemessen in US-Dollar wies China 2010 die höchsten Exporte auf, gefolgt von den USA und Deutschland. Bei den Importen führten die USA vor China und Deutschland. Unter den 30 größten Exportnationen lagen Europa und Asien mit einem Anteil von jeweils gut 37% an den Ausfuhren nahezu gleichauf, unter den Importnationen lag Europa mit knapp 37% vor Asien (34,1%). Dahinter folgte Nordamerika mit einem Anteil von gut 16% bei den Exporten und 21% bei den Importen.

Abbildung 1
Entwicklung der Charterraten von Containerschiffen April 2009 bis März 2011
Index, April 2009 = 100
missing image file

Quellen: Clarkson Research Services Ldt., 2011; Berechnungen des HWWI.

Auch die kurzfristige Entwicklung zeigt, dass sich der Trend des wachsenden Welthandels und der Einfluss Asiens fortsetzen. Der Welthandel steigt seit Mitte 2009 kontinuierlich an und hat inzwischen wieder das Vorkrisenniveau überschritten. Der Welthandelsindex des niederländischen Centraal Planbureau erreichte im Februar einen Stand von 166,5 Punkten (2000 = 100). Dies bedeutet eine Zunahme von mehr als 10% gegenüber Februar 2010 und gut 2% gegenüber Dezember 2010.

In den ersten Monaten dieses Jahres haben in nahezu allen Regionen die Einfuhren zugenommen. Lediglich in Japan und Afrika war ein Rückgang zu verzeichnen. Bei den Ausfuhren zeigte sich ein differenzierteres Bild: Die asiatischen Exporte wiesen in diesem Zeitraum ein überdurchschnittlich hohes Wachstum von über 7% auf und haben sich damit seit 2000 mehr als verdreifacht. Auch in der Eurozone und in Zentral- und Osteuropa stiegen die Ausfuhren gegenüber Dezember an. In den USA, Japan, Lateinamerika und Afrika sanken die Exporte dagegen leicht. Aufgrund der in Folge des Tsunamis eingetretenen Entwicklungen werden wohl auch in den kommenden Monaten die Exporte Japans zurückgehen.

Für 2011 wird ein Wachstum der weltweiten Exporte von 7 bis 8% erwartet. Das Wachstum des Welthandels ist in der Regel positiv mit dem Wachstum der Wirtschaftsleistung korreliert. Daher ist auch weiterhin davon auszugehen, dass insbesondere China mit einem bis 2015 prognostizierten jährlichen BIP-Wachstum von fast 10%, aber auch andere dynamisch wachsende asiatische Volkswirtschaften, ein überdurchschnittliches Exportwachstum aufweisen und ihren Anteil am Welthandel stetig ausbauen werden.

Die zunehmende Verschiebung des Welthandels hin zu den asiatischen Volkswirtschaften China, Korea, Hongkong, Singapur und Taiwan spiegelt sich auch in der Entwicklung der Schifffahrtsmärkte wider. Die Charterraten für große Containerschiffe der Post-Panamax-Klasse, die überwiegend auf Europa-Fernost- und Transpazifik-Routen verkehren, haben sich nach der Wirtschaftskrise am schnellsten erholt, dort fahren die Reedereien seit Mitte 2010 wieder kostendeckend. Auch die Raten kleinerer Schiffe, die überwiegend im regionalen Feederverkehr oder auf Nord-Süd-Routen unterwegs sind, haben sich erholt, allerdings in geringerem Maße. Neben den Charterraten deutet auch die neu georderte Schiffskapazität im Größensegment der Post-Panamax-Schiffe, und hier insbesondere der Ultra Large Container Ships (ULCS) mit einer Kapazität von mehr als 10 000 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit), auf die weiterhin steigende Bedeutung des Handels mit Asien hin. Der Anteil Letzterer an der gesamten Containerschiffsflotte wird sich bis 2013 vermutlich mehr als verdreifachen.

HWWI-Index der Weltmarktpreise für Rohstoffe

missing image file

2010 = 100, auf US-Dollar-Basis.

HWWI-Index mit Untergruppena 2010 Okt. 10 Nov. 10 Dez. 10 Jan. 11 Feb. 11 Mrz. 11 Apr. 11
Gesamtindex 100,0 104,4 107,8 114,3 118,7 124,1 134,2 142,4
  (28,8) (15,0) (13,6) (22,7) (22,9) (33,3) (36,5) (35,7)
Gesamtindex, ohne Energie 100,0 109,5 111,0 114,6 120,7 124,9 123,0 127,8
  (30,1) (29,1) (27,0) (25,5) (30,0) (40,7) (33,4) (28,3)
Nahrungs- und Genussmittel 100,0 112,0 117,7 125,0 132,4 138,1 134,7 136,7
  (11,2) (23,1) (25,5) (29,1) (38,3) (51,1) (52,0) (54,9)
Industrierohstoffe 100,0 108,6 108,6 110,9 116,5 120,2 118,9 124,7
  (38,5) (31,4) (27,6) (24,2) (26,9) (36,8) (27,2) (20,3)
Agrarische Rohstoffe 100,0 107,1 108,2 108,6 112,9 116,4 114,1 118,1
  (34,2) (24,1) (19,8) (17,8) (21,2) (26,0) (18,9) (18,6)
NE-Metalle 100,0 109,5 109,2 113,0 118,2 123,1 121,5 123,8
  (37,3) (27,5) (23,2) (18,6) (18,8) (33,5) (20,6) (16,1)
Eisenerz, Stahlschrott 100,0 108,3 107,7 108,8 117,1 118,3 118,8 135,8
  (48,3) (55,6) (55,5) (54,0) (65,7) (66,6) (64,9) (33,4)
Energierohstoffe 100,0 103,1 106,9 114,2 118,2 123,9 137,1 146,2
  (28,4) (11,6) (10,4) (22,0) (21,2) (31,5) (37,3) (37,5)

a 2010 = 100, auf US-Dollar-Basis, Periodendurchschnitte; in Klammern: prozentuale Änderung gegenüber Vorjahr.

Weitere Informationen: http://hwwi-rohindex.org/


DOI: 10.1007/s10273-011-1232-8