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2013 lag das Wachstum der Weltwirtschaft noch unter dem im Jahr 2012. Dabei ist die Wachstumsrate sowohl in den Schwellenländern als auch in den Industrieländern zurückgegangen. Seit Mitte des Jahres zeichnet sich jedoch eine globale Erholung ab. Dieser Trend wird sich 2014 fortsetzen, so dass die Wachstumsraten der Weltwirtschaft insgesamt und auch in den beiden Ländergruppen wieder über denen der Jahre 2012 und 2013 liegen werden.

In den USA wird das Wachstum weiterhin durch die Konsolidierungsprozesse der öffentlichen und privaten Haushalte gedämpft. 2013 wird die Wachstumsrate bei 1,6% liegen. Gleichzeitig geht die Arbeitslosigkeit langsam zurück. Außerdem erholen sich allmählich die Hauspreise und damit das Vermögen der privaten Haushalte. Insgesamt dürften diese Entwicklungen den privaten Konsum im nächsten Jahr stärken. Die hohe Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren hatte zu sehr moderaten Lohnsteigerungen geführt. Dies und die günstigen Energiekosten haben die Wettbewerbsfähigkeit der US-amerikanischen Industrie gestärkt. Als Folge dieser Entwicklungen steigen nun die Investitionen. Da aber die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte auch 2014 schon wegen der Schuldenobergrenze fortgeführt werden muss, wird die Wachstumsrate auch im darauf folgenden Jahr unterhalb der 2,5%-Marke bleiben. In Japan lagen die Wachstumsraten 2012 und 2013 bei 2% und damit auf einem für japanische Verhältnisse hohen Niveau. Hier haben sich die Aufbauprozesse nach den verschiedenen Katastrophen, die Erholung nach der Rezession sowie die extrem expansive und unkonventionelle Geld- und Fiskalpolitik ausgewirkt. Für 2014 ist mit verschiedenen Konsolidierungsmaßnahmen, wie z.B. der Erhöhung der Mehrwertsteuer, zu rechnen, so dass die Wachstumsrate auf etwas über 1% zurückgehen wird.

Abbildung 1
BIP-Wachstumsraten der Weltwirtschaft
in %
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Prognose ab 2013.

Quelle: IMF; HWWI.

Obwohl die Wachstumsraten in den Schwellenländern in diesem Jahr schwächer als erwartet ausfallen, werden sie dort auch in diesem und im nächsten Jahr deutlich stärker zunehmen als in den Industrieländern. Dies gilt vor allem für die asiatischen Schwellenländer, insbesondere für China. Hier gilt es abzuwarten, wie neue marktwirtschaftliche Reformen und die Umstellung auf eine stärker binnenorientierte Wachstumspolitik gelingen. Dabei hat die Entwicklung in China über die Handelsbeziehungen erheblichen Einfluss auf die anderen asiatischen Schwellenländer. Auch die südamerikanischen Volkswirtschaften werden weiter ein dynamisches Wachstum aufweisen. Ob die Trendwende aus der Krise aber schon geschafft ist, bleibt noch unklar. Gerade zeigt sich, dass das BIP in Brasilien im dritten Quartal 2013 noch einmal zurückgegangen ist.

Der Euroraum hat sich im zweiten Quartal des Jahres 2013 aus der Rezession herausgekämpft und wies auch im dritten Quartal wieder ein geringes Wachstum auf. Zwar gab es noch erhebliche Unterschiede zwischen den Wachstumsraten der Euroländer, aber inzwischen hat sich die Lage in fast allen Euroländern verbessert.1 Überall gibt es Anzeichen für eine Trendwende. Da die Sparmaßnahmen im nächsten Jahr wohl beibehalten, aber nicht mehr verschärft werden, gehen von ihnen dann keine negativen Wachstumsimpulse mehr aus. Außerdem hat die Lohn- und Preiszurückhaltung in den Krisenländern dazu geführt, dass die Wettbewerbsfähigkeit über eine reale Abwertung zugenommen hat. Damit verbessern sich die Exporte. Insgesamt wird im nächsten Jahr das Vertrauen in den Fortbestand des Euro zurückkehren, so dass die Investitionen wieder zunehmen. In der Summe könnte das BIP im Euroraum erneut um etwas mehr als 1% steigen.

Weiterhin bestehen verschiedene Risiken für die skizzierte positive Entwicklung der Weltwirtschaft. Das größte Risiko bleibt nach wie vor die Stabilität des Euroraums. Sollten einzelne Länder die Konsolidierungsprozesse vorzeitig beenden, wären diese nicht innerhalb des Euroraums zu halten. Die Folgen wären staatliche Insolvenzen und eine neue Finanz- und Wirtschaftskrise. Positiv ist aber zu vermerken, dass die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario im letzten Jahr deutlich gesunken ist. Im Wesentlichen ist dies darauf zurückzuführen, dass die Wirtschaft in den meisten Ländern wieder wächst oder im nächsten Jahr zu wachsen beginnt. Damit wird auch die Beschäftigung wieder steigen, so dass die Akzeptanz der Konsolidierungsprozesse steigt. Außerdem zeigen die Konsolidierungsanstrengungen Wirkung und die Lage der öffentlichen Haushalte verbessert sich.

Mit der verbesserten Wirtschaftslage müssen die Zentralbanken einen langsamen Ausstieg aus der extrem expansiven unkonventionellen Geldpolitik suchen. Schon die Ankündigung eines möglichen „Taperings“ hat im Oktober erhebliche Verwerfungen an den Kapitalmärkten hervorgerufen: Die Erwartung steigender Zinsen und einer Aufwertung des US-Dollar haben dazu geführt, dass die Wertpapierkurse in den USA fielen und das Kapital aus den Schwellenländern abgezogen wurde. Überraschend hat die Fed dann den angekündigten Ausstieg auf unbestimmte Zeit verschoben. Dennoch müssen die USA bei einem sich bessernden Arbeitsmarkt und stärker steigenden Löhnen die expansive Geldpolitik zurückdrehen, wenn sie Inflationsgefahren vermeiden wollen. Die Folge könnten Wachstumseinbrüche in Schwellen- und auch Industrieländern sein.

  • 1 Bisher ist insbesondere Deutschland eine wichtige Stütze im Euroraum. Dies wird auch im nächsten Jahr der Fall sein, vgl. dazu A. Rossen: Moderater Aufschwung setzt sich 2014 fort, in: Wirtschaftsdienst, 93. Jg. (2013), H. 12, S. 868 ff.

HWWI-Index der Weltmarktpreise für Rohstoffe

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2010 = 100, auf US-Dollar-Basis.

HWWI-Index mit Untergruppena 2012 Mai 13 Jun. 13 Jul. 13 Aug. 13 Sep. 13 Okt. 13 Nov. 13
Gesamtindex 125,0 117,9 117,9 122,7 125,7 126,1 123,2 120,6
  (-2,8) (-4,9) (6,9) (5,1) (0,8) (0,1) (0,3) (0,3)
Gesamtindex, ohne Energie 103,1 97,2 95,8 94,3 95,3 94,5 95,1 94,5
  (-12,8) (-5,5) (-3,4) (-8,0) (-5,0) (-8,0) (-6,7) (-5,1)
Nahrungs- und Genussmittel 122,6 113,6 114,2 108,0 102,8 102,8 101,6 100,3
  (-4,9) (-2,4) (-0,9) (-18,0) (-23,1) (-22,4) (-19,9) (-17,9)
Industrierohstoffe 96,1 91,4 89,2 89,5 92,7 91,5 92,8 92,4
  (-15,9) (-6,8) (-4,5) (-3,0) (4,7) (-0,7) (-0,3) (1,0)
Agrarische Rohstoffe 92,0 92,5 92,7 91,7 93,2 94,1 96,0 96,1
  (-16,8) (-3,0) (2,6) (3,1) (7,4) (6,9) (7,2) (8,4)
NE-Metalle 95,6 86,8 85,3 83,3 86,4 84,8 86,5 84,2
  (-14,5) (-8,4) (-4,6) (-7,0) (-2,0) (-12,6) (-8,9) (-8,8)
Eisenerz, Stahlschrott 103,2 101,1 94,2 101,9 107,7 104,9 104,1 108,1
  (-17,8) (-7,8) (-12,2) (-1,4) (17,5) (22,4) (12,1) (15,3)
Energierohstoffe 130,8 123,4 123,8 130,1 133,7 134,4 130,6 127,4
  (-0,4) (-4,8) (9,2) (8,0) (1,9) (1,8) (1,8) (1,4)

a 2010 = 100, auf US-Dollar-Basis, Periodendurchschnitte; in Klammern: prozentuale Änderung gegenüber Vorjahr.

Weitere Informationen: http://hwwi-rohindex.org/


DOI: 10.1007/s10273-013-1616-z