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Nachdem der Welthandel bereits im Jahr 2012 nur verhalten gewachsen ist, stieg er auch 2013 real nur um 2,1%. Dabei gab es aber deutliche Verschiebungen zwischen den Ländergruppen (vgl. Tabelle 1). Während die Exporte aus den USA mit 2,6% deutlich langsamer gewachsen sind als im Vorjahr (+4,0%), stiegen die Ausfuhren der EU mit 1,7% stärker als 2012 (+0,5%). Ein merklicher Aufholeffekt blieb bisher jedoch aus. Die asiatischen Ausfuhren wuchsen um 4,6%, wobei China (+7,7%) und Indien (+7,0%) relativ hohe Zuwächse, Japan dagegen einen erneuten Exportrückgang um 1,8% verzeichneten. Die afrikanischen Ausfuhren gingen um 3,4% zurück. Auf der Importseite verzeichneten die USA nur einen geringen Zuwachs (+0,9%) und die EU – wie bereits im Vorjahr – einen Rückgang (-0,8%). In Afrika, Asien und dem Nahen Osten legten die Einfuhren dagegen mit rund 4% deutlich zu. In Südamerika wuchsen die Ausfuhren um lediglich 0,7% und die Einfuhren um 2,5%.

Tabelle 1
Entwicklung des Welthandels
Jährliche Veränderungsraten in %
  2011 2012 2013
  Exporte Importe Exporte Importe Exporte Importe
Welt 5,2 2,3 2,1
Nordamerika 6,5 4,4 4,5 3,1 2,8 1,2
Europa 5,7 3,2 0,8 -1,8 1,5 -0,5
Zentral- und Südamerika 6,8 13,1 0,8 2,2 0,7 2,5
GUS 1,6 17,2 1,0 6,9 0,7 -1,1
Afrika -8,4 5,1 6,5 12,7 -3,4 4,0
Naher Osten 7,8 4,5 5,3 11,1 1,5 4,4
Asien 6,4 6,7 2,7 3,6 4,6 4,4
China 8,8 8,8 6,2 3,6 7,7 9,9

Quelle: World Trade Organization (2014).

Bereits das zweite Jahr in Folge sind die Preise für Rohstoffe zurückgegangen, was für eine schwächere Nachfrage spricht. Die Ausfuhrraten der Industrieerzeugnisse bewegen sich derzeit auf einem niedrigen Niveau, sind aber im Durchschnitt seit 2012 wieder gestiegen; bei Eisen und Stahl hat sich der Rückgang der Ausfuhren verlangsamt.1

Für 2014 erwartet die WTO ein Wachstum des Welthandels um real 4,7%. Allerdings ist die Trendwende noch nicht zu erkennen. Der Rückgang des Handels zu Beginn des Jahres könnte jedoch auch auf Sondereffekte zurückzuführen sein. In China ist der schwache Start unter anderem auf das Neujahrsfest zurückzuführen und erlaubt deshalb keine Rückschlüsse für den gesamten Jahresverlauf. Für die USA werden 2014 ein Wirtschaftswachstum von rund 2,8% (2013: 1,9%) sowie steigende Wachstumsraten bei den Ein- und Ausfuhren (+3,6% bzw. +5,8%) prognostiziert. Allerdings sind die Ausfuhren der USA, auch aufgrund der langen Kälteperiode, zu Beginn des Jahres nominal zunächst gesunken. Für die EU wird 2014 ein Wachstum von 1,6% und für den Euro-Währungsraum von 1,2% prognostiziert. Entsprechend werden die Importe hier voraussichtlich um 2,8% (2013: 0,2%) und die Exporte um 3,2% (2013: 1,4%) wachsen. Sowohl für China als auch für Indien wird erwartet, dass die Importe mit 7,1% bzw. 8,6% schneller wachsen als die Exporte (6,8% bzw. 7,7%). In Japan werden die Exporte voraussichtlich seit 2011 erstmals wieder steigen (+2,8%). Für Brasilien wird 2014 ein geringeres Wachstum als im Vorjahr prognostiziert. Hiermit einher geht ein deutlich langsameres Wachstum der Importe (+1,6%), während sich der Anstieg der Exporte auf 6,5% mehr als verdoppelt.2

Für die weitere Entwicklung des Welthandels gibt es eine Reihe von Chancen und Risiken. Von der Einigung bei den WTO-Verhandlungen sowie vom positiven Ausblick für den US-amerikanischen und europäischen Wirtschaftsraum können zusätzliche Impulse für den Welthandel kommen. Die Krise in Russland und der Ukraine dämpft allerdings die Erwartungen. Im Dezember 2013 wurde auf Bali ein WTO-Abkommen zum weiteren Abbau von Handelshemmnissen beschlossen. Dadurch sollen Exportsubventionen, insbesondere für Agrargüter, reduziert und eine verstärkte Teilnahme von kleinen und mittelgroßen Unternehmen am Welthandel gefördert werden, unter anderem durch Reduzierung von Ein- und Ausfuhrformalitäten.3

Zwischen der EU und Kanada wurden zudem im Oktober 2013 Kernelemente für ein bilaterales Handelsabkommen vereinbart. Die Gespräche der EU mit Japan und den USA zu gemeinsamen Handelsabkommen laufen derzeit noch.4 Durch den Abbau von Zöllen und insbesondere die Vereinbarung von gemeinsamen Produktstandards, wird eine Zunahme des Handels erwartet.

Die weitere Entwicklung des Handels in den südeuropäischen Krisenländern wird maßgeblich von der wirtschaftlichen Erholung abhängen. Positiven Signalen – wie einem für 2014 prognostizierten moderaten Anstieg der Wirtschaftsleistung und der Rückkehr der Krisenländer an den Kapitalmarkt – stehen negative Signale – wie die weiterhin steigende Staatsverschuldung und ein hoher Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar – gegenüber.

Die für Russland ohnehin für 2014 eher verhaltenen Prognosen sind mittlerweile noch einmal reduziert worden.5 Ob die Krise spürbare Auswirkungen auf den Welthandel hat, wird auch davon abhängen, wie Russland auf weitere mögliche Sanktionen reagiert. Eine Drosselung der Öl- und Gaslieferungen durch Russland könnte zu Produktionsrückgängen in Europa führen, würde Russland aufgrund der sinkenden Einnahmen jedoch ebenfalls treffen.

  • 1 Vgl. World Trade Organization (WTO): Modest Trade Growth anticipated for 2014 and 2015 following two years slump, Press Release, 2014, www.wto.org.
  • 2 Vgl. International Monetary Fund (IMF): World Economic Outlook database, 2014, www.imf.org.
  • 3 Vgl. World Trade Organization (WTO): The Bali Package, 2013, http://www.wto.org/english/news_e/trad_fa_agree_e.htm.
  • 4 Vgl. Europäische Kommission: EU and Canada strike free trade deal, 2013, http://trade.ec.europa.eu/doclib/press/index.cfm?id=973; dies., 2014, http://ec.europa.eu/trade/policy/countries-and-regions/agreements/#_other-countries.
  • 5 International Monetary Fund, a.a.O.

HWWI-Index der Weltmarktpreise für Rohstoffe

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2010 = 100, auf US-Dollar-Basis.

HWWI-Index mit Untergruppena 2013 Okt. 13 Nov. 13 Dez. 13 Jan. 14 Feb. 14 Mrz. 14 April 14
Gesamtindex 122,6 123,2 120,6 123,5 120,2 122,6 122,0 122,9
  (-2,0) (0,3) (0,3) (1,9) (-4,1) (-4,1) (-0,0) (4,6)
Gesamtindex, ohne Energie 97,6 95,1 94,5 95,9 94,8 95,6 96,2 98,6
  (-5,3) (-6,7) (-5,1) (-6,1) (-8,8) (-9,0) (-5,4) (-0,1)
Nahrungs- und Genussmittel 109,0 101,6 100,3 101,7 99,8 108,2 116,0 119,1
  (-11,1) (-19,9) (-17,9) (-15,4) (-15,4) (-7,6) (-0,3) (6,0)
Industrierohstoffe 93,6 92,8 92,4 93,8 93,0 91,1 89,2 91,3
  (-2,7) (-0,3) (1,0) (-2,0) (-6,0) (-9,6) (-7,6) (-2,7)
Agrarische Rohstoffe 93,8 96,0 96,1 97,6 96,5 95,6 96,6 96,1
  (2,0) (7,2) (8,4) (7,4) (3,7) (1,2) (4,1) (4,2)
NE-Metalle 88,1 86,5 84,2 84,9 85,2 84,0 82,9 86,2
  (-7,8) (-8,9) (-8,8) (-13,1) (-12,5) (-14,4) (-10,0) (-1,9)
Eisenerz, Stahlschrott 106,8 104,1 108,1 110,9 107,6 102,4 95,0 97,4
  (3,5) (12,1) (15,3) (13,7) (-2,5) (-11,2) (-15,7) (-12,1)
Energierohstoffe 129,2 130,6 127,4 130,8 126,9 129,8 128,7 129,4
  (-1,3) (1,8) (1,4) (3,6) (-3,2) (-3,1) (1,1) (5,6)

a 2010 = 100, auf US-Dollar-Basis, Periodendurchschnitte; in Klammern: prozentuale Änderung gegenüber Vorjahr.

Weitere Informationen: http://hwwi-rohindex.org/


DOI: 10.1007/s10273-014-1683-9